Der Wiesenhof

Anfang Mai waren wir zu Besuch bei Peggy und Michael Hammer. In Leippe in der Lausitz bewirtschaften die beiden seit 1997 ihren Milchschafhof, seit 2006 mit Gäa-Zertifikat. 64 ostfriesische Milchschafe werden zweimal täglich gemolken und die gewonnene Milch in der eigenen Käserei verarbeitet. Käse und Joghurt verkauft der Wiesenhof sowohl im eigenen Hofladen als auch nach Südbrandenburg und Dresden. Bei der Herstellung achtet man hier besonders auf natürliche und gesunde Zutaten. So kommt in den Fruchtjoghurt beispielsweise keine Fruchtzubereitung mit Geliermittel, sondern nur die Beeren, Joghurt und Rohrzucker in einer reduzierten Menge.


Die Nachfrage nach ihren Produkten ist groß, sagt Peggy Hammer, ohne Probleme könnten auch größere Mengen abgesetzt werden. Aber einfach die Herde vergrößern kann man auf dem Wiesenhof nicht, denn mehr Schafe brauchen mehr Stall, mehr Land, mehr Personal und mehr Wolfschutz. Und natürlich stellt sich in dieser Gegend die Frage nach dem Futter besonders drängend. Die kargen Sandböden geben in Jahren mit durchschnittlichem Niederschlag so viel her, dass die Schafe im Sommer auf den Wiesen weiden und im Winter mit dem eigenen Heu gefüttert werden können. Oft bleiben sogar ein paar Ballen Heu übrig. Doch das trockene Jahr 2018 hat seine Spuren hinterlassen und wirkt immer noch nach. Bereits im September musste das Ehepaar Heu zukaufen und hatte nun gehofft, die Schafe wieder ausschließlich mit frischem Grün versorgen zu können. Doch es wächst nicht. Vielerorts hört man diese Klage, doch hier sind die Folgen der Trockenheit besonders sichtbar. 2-3ha Weide wurden nachgesät und gleich darauf von Wildschweinen umgewühlt. In anderen Wiesen werden Stück für Stück immer noch kahle Flecken erst sichtbar, wo die Wurzeln verbrannt sind. Die Gräser haben keine Kraft zu sprießen, obwohl der Boden gedüngt, gekalkt und mit Gesteinsmehl verbessert, gestriegelt  und nachgemäht wurde. Der Sandboden kann kein Wasser halten, sodass man in dieser Region auf regelmäßigen Niederschlag angewiesen ist.  Auf diesem idyllischen Hof, den Familie Hammer so liebevoll hergerichtet hat, hofft man auf mehr Niederschlag und ein etwas ausgewogeneres Jahr. Jedoch ist es jetzt schon absehbar, dass Familie Hammer auch dieses Jahr nicht ausreichend Heu wird ernten können.


Währenddessen ist das Ehepaar ständig bemüht, auf seinem Land Kulturen anzubauen, die auch auf nährstoffarmen Böden gedeihen. Neu ist der Anbau von Öko-Weinachtsbäumen, die dann ab dem Jahr 2022 zum Verkauf stehen sollen. Peggy und Michael Hammer haben viele neue Ideen, um ihren Hof auch in Zukunft bewirtschaften zu können. Als regelmäßiger Abnehmer von Schafsmilchjoghurt meldet sich das Gäa-Team schon einmal an - die Kostprobe hat uns wirklich überzeugt!