Pressemitteilung: Bündnis Ökolandbau Sachsen zur Tierwohlkennzeichnung der Bundesregierung

Pressemitteilung vom 25.08.2020, Nossen

Das Bündnis Ökolandbau Sachsen zur Tierwohlkennzeichnung der Bundesregierung - Geplante Tierwohlkennzeichnung der Bundesregierung untergräbt sächsische Ziele für mehr Ökolandbau

Das Bundeslandwirtschaftsministerium arbeitet seit Jahren an einem Tierwohllabel, um die Bedingungen der Tierhaltung für die Verbraucher transparent zu machen. Der jetzt vorgelegte Entwurf wird diesem Ziel nicht gerecht. Durch die Bündelung ökologischer und konventioneller Standards in einer Stufe wird die Verwirrung für die Verbraucher nur noch größer. Außerdem werden die Tierwohlleistungen der Ökologischen Tierhalter völlig vernachlässigt. 

Dr. Lena Weik, Sprecherin des Bündnisses Ökolandbau Sachsen, kommentiert: „Die aktuellen Planungen für das neue Tierwohllabel sind ein Schlag ins Gesicht für die Biobauern, die sich tagtäglich für besonders hohe Tierschutzniveaus in ihren Ställen einsetzten. Es ist nicht nachvollziehbar, dass es keine Stufe für die Ökologische Landwirtschaft - als höchstem Tierwohlstandart in Deutschland - geben soll, welche obendrein auch noch bereits durch ein einheitliches und praxiserprobtes Kontrollsystem überwacht wird.“ 

Das Bündnis Ökolandbau Sachsen fordert deshalb die geplante dreistufige Tierwohlkennzeichnung der Bundesregierung um eine zusätzliche Qualitätsstufe für ökologische Produkte zu erweitern. Kornelie Blumenschein, Gäa e.V. ergänzt: „Mit der geplanten Tierwohlkennzeichnung des Bundeslandwirtschafts­ministeriums würde sich die Vermarktungssituation für tierische Ökoprodukte verschlechtern. Anstatt die Rahmenbedingungen für den Ökolandbau zu verbessern und damit ein stärkeres Wachstum der Branche zu ermöglichen, gelingt Klöckner mit dem nun vorgelegten Entwurf das Gegenteil. Die geplante dreistufige Kennzeichnung lässt die besonders tierwohlorientierten Richtlinien der ökologischen Landwirtschaft außen vor. Stattdessen werden die Ökohaltungsbedingungen durch die Eingliederung in eine Stufe mit nicht vergleichbaren konventionellen Haltungsbedingungen degradiert und hinsichtlich ihrer Vermarktbarkeit geschwächt. Diese Ignoranz gegenüber der Ökologischen Landwirtschaft bei der geplanten Tierwohlkennzeichnung ist auch vor dem Hintergrund der nationalen Ziele für mehr Ökolandbau völlig unverständlich.” Um die kontinuierliche Ausweitung des Ökolandbaus zu erreichen, ist es dringend erforderlich eine zusätzliche Stufe für Ökoprodukte einzuführen und damit die Position des Ökolandbaus am Markt zu stärken. Diese vierte Stufe des Tierwohllabels muss den Tierhaltungskriterien der Ökologischen Landwirtschaft entsprechen und somit ausschließlich die besonders hohen Ansprüche der Ökologischen Landwirtschaft an die Tierhaltung kommunizieren. Dies würde dann auch tatsächliche Transparenz gegenüber dem Verbraucher darstellen. 

Das Bündnis Ökolandbau Sachsen ist die Landesvereinigung der Öko-Anbauverbände in Sachsen.  Als Verbund der Öko-Verbände Gäa, Bioland, Demeter, Naturland, Biokreis und Biopark vertreten wir die Interessen des ökologischen Landbaus in Sachsen.